Formel E-WM in Long Beach: Renault e.dams verpasst Top-Ergebnis

4. April 2016
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Für Titelverteidiger Renault e.dams lief der sechste Saisonlauf der FIA Formel
E-Weltmeisterschaft 2015/2016 in Long Beach nicht nach Plan: Nicolas Prost kam im Renault Z.E.15 als Elfter ins Ziel, Sébastien Buemi wurde 16. Dennoch verteidigt die Werksmannschaft mit einem Vorsprung von sechs Punkten ihre Führung in der Teamwertung. Der bis dato in der Fahrer-Weltmeisterschaft führende Sébastien Buemi wurde während des Rennens in einen Unfall verwickelt. Die daraus resultierenden Beschädigungen an seinem Fahrzeug sowie eine anschliessende Durchfahrtsstrafe machten alle Hoffnungen auf eine gute Platzierung zunichte. Teamkollege Nicolas Prost wurde von der Rennleitung ebenfalls mit einer Durchfahrtsstrafe belegt.
Im Qualifying eroberten Sébastien Buemi und Nicolas Prost in ihren Renault Z.E.15 die Startplätze sieben und acht. Dabei profitierten beide davon, dass der eigentliche Polesitter Antonio Felix da Costa aufgrund eines zu geringen Reifenfülldrucks ans Ende des Feldes strafversetzt wurde. Im Freien Training hatte Sébastien Buemi die Leistungsfähigkeit des Renault Z.E.15 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Schweizer fuhr in der ersten Session die Bestzeit, im zweiten Freien Training war er Zweitschnellster. Das Qualifying musste er in der ersten Startgruppe in Angriff nehmen und platzierte sich für das Rennen auf Position acht. Teamkollege Nicolas Prost eroberte in den beiden freien Trainings-Sessions die Ränge neun und sieben. Ebenso wie Sébastien Buemi verpasste er den Sprung in die sogenannte Superpole-Runde der schnellsten Fünf und qualifizierte sich als Neunter.

Im Rennen gelang den beiden Renault e.dams-Piloten ein starker Start, im siebten Umlauf liess sich Sébastien Buemi die schnellste Rundenzeit gutschreiben. Zwei Runden später kollidierte der Schweizer beim Versuch, an Robert Frijns vorbeizuziehen, jedoch mit dem Fahrzeug des Niederländers. Sébastien Buemi beschädigte sich bei diesem Manöver den Frontflügel seines Renault Z.E.15, Robin Frijns trug einen demolierten Heckflügel davon. Der Renault e.dams-Fahrer setzte den ePrix zunächst fort, doch die Rennkommissare stuften die Beschädigungen an seinem Formelauto als zu gefährlich ein und beorderten ihn an die Box, wo er früher als geplant in den zweiten Wagen umsteigen musste. Zudem verhängte die Rennleitung aufgrund des Unfalls gegen ihn eine Durchfahrtsstrafe.

Sébastien Buemi musste mit einer Akkuladung nun also insgesamt 26 Runden absolvieren – deutlich mehr als üblich. Dabei profitierte er vom effizienten Energiemanagement des Renault Antriebsstrangs. Der Schweizer brannte im 28. Umlauf mit 57,938 Sekunden die schnellste Runde des gesamten Rennens in den kalifornischen Asphalt und sicherte sich damit die beiden hierfür vorgesehenen WM-Punkte. Am Ende kam er auf Rang 16 ins Ziel und musste damit seine Gesamtführung in der Fahrerwertung abgeben. Mit 100 Punkten hat er nun einen Zähler Rückstand auf Lucas di Grassi, der den ePrix von Long Beach gewann.

Buemis Teamkollege Nicolas Prost fuhr ein starkes und intelligentes Rennen. Nach dem vom Reglement vorgeschriebenen Fahrzeugwechsel hatte sich der Franzose bereits auf die vierte Position nach vorne gekämpft. Allerdings wurde auch er durch eine Durchfahrtsstrafe zurückgeworfen. Der Grund: Beim Boxenstopp unterbot Nicolas Prost die vorgeschriebene Minimalstandzeit um einen Sekundenbruchteil. Mit Position elf verpasste der 34-jährige Renault e.dams-Pilot nur knapp die Punkteränge.

Jean-Paul Driot, Direktor: «Wir wollten an diesem Wochenende ein Top-Ergebnis einfahren und haben uns dabei selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Somit konnten wir unsere Ziele hier in Long Beach nicht erreichen. Das Team und die beiden Fahrer haben stets hart gearbeitet. Im Namen der ganzen Mannschaft möchte ich mich bei Nicolas Prost für die Durchfahrtsstrafe entschuldigen. Das war nicht sein Fehler, und eine Podiumsplatzierung lag in Reichweite. Jetzt werden wir unsere Performance genau analysieren, um sicherzustellen, dass wir in Paris mit gestärktem Selbstvertrauen an den Start gehen können.»

Alain Prost, Direktor: «Sowohl zu Beginn des Tages als auch am Ende dieses ePrix hatten wir das schnellste Auto. Dennoch ist es uns nicht gelungen, ein gutes Ergebnis mit nach Hause zu nehmen. Im Qualifying haben wir gegenüber der Konkurrenz Federn gelassen. Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, warum Sébastien Buemi im Rennen ein Fehler unterlaufen ist und weshalb das Team Nicolas Prost nach seinem Boxenstopp einen Hauch zu früh wieder auf die Strecke geschickt hat. Natürlich müssen wir uns für das nächste Rennen in Paris verbessern, denn an diesem Wochenende haben wir zu viele Punkte liegen gelassen.»

Vincent Gaillardot, Direktor des Formula E-Programms bei Renault: «An diesem Wochenende waren wir nicht so konkurrenzfähig wie in der ersten Saisonhälfte. Wir werden genau analysieren, ob die Ursache hierfür bei uns zu suchen ist oder ob unsere Konkurrenten starke Fortschritte erzielt haben. Wie auch immer die Antwort auf diese Frage lauten mag, die Lösung steht bereits jetzt fest: Beim nächsten ePrix müssen wir ganz einfach besser sein.»

Sébastien Buemi (Startnummer 9): «Für mich und für das gesamte Team war das heute ein richtig schlechter Tag. Bei dem Versuch, Robin Frijns zu überholen, ist mir ein Fehler unterlaufen. Das tut mir leid und ich möchte mich dafür bei ihm, seinem Team und natürlich bei meiner Renault e.dams-Mannschaft entschuldigen. Nach diesem schwierigen Wochenende dürfen wir uns nicht entmutigen lassen. Wir werden alles dafür tun, um bei unserem Heimrennen in Paris zurückzuschlagen.»

Nicolas Prost (Startnummer 8): «Vor der Durchfahrtsstrafe lief das Rennen sehr gut und ich konnte mich bis auf die vierte Position nach vorne kämpfen. Wir waren für die verbleibenden Runden stark aufgestellt und hatten gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Umso frustrierender ist es, dass uns ein derart kleiner Fehler eine Zeitstrafe eingebracht hat. Dennoch konnten wir aus diesem ePrix wichtige Lehren ziehen. Bei meinem Heimrennen in Paris will ich unbedingt ein Top-Ergebnis erzielen.»

Das nächste Rennen der FIA Formel E-Weltmeisterschaft – der FIA Formula E Visa Paris ePrix – findet am 23. April 2016 in Paris statt.

Rennergebnis
1. Lucas di Grassi (Abt Schaeffler Audi Sport) 41 Runden
2. Stéphane Sarrazin (Venturi) +0,787 s
3. Daniel Abt (Abt Schaeffler Audi Sport) +1,685 s
4. Nick Heidfeld (Mahindra Racing) +2,343 s
5. Bruno Senna (Mahindra Racing) +4,968 s
6. Sam Bird (DS Virgin Racing) +5,229 s
7. Jérôme d’Ambrosio (Dragon Racing) +6,735 s
8. Loïc Duval (Dragon Racing) +8,057 s
9. Simona De Silvestro (Andretti) +10,505 s
10. Mike Conway (Venturi) +10,900 s

Gesamtwertung Fahrer nach sechs von elf Rennen

1. Lucas di Grassi, 101 Punkte
2. Sébastien Buemi, 100 Punkte
3. Sam Bird, 71 Punkte
4. Jérôme d’Ambrosio, 64 Punkte
5. Stéphane Sarrazin, 48 Punkte
6. Loïc Duval, 48 Punkte
7. Nick Heidfeld, 39 Punkte
8. Nicolas Prost, 38 Punkte
9. Robin Frijns, 31 Punkte
10. Daniel Abt, 31 Punkte

Gesamtwertung Teams nach sechs von elf Rennen

1. Renault e.dams, 138 Punkte
2. Abt Schaeffler Audi Sport, 132 Punkte
3. Dragon Racing, 112 Punkte
4. DS Virgin Racing, 77 Punkte
5. Mahindra Racing, 61 Punkte
6. Venturi, 49 Punkte
7. Andretti, 33 Punkte
8. Team Aguri, 20 Punkte
9. NEXTEV TCR, 14 Punkte
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